Seit August letzten Jahres besitze ich eine Overlock. Ein Einsteigermodell von Husqvarna die Huskylock S15. Laut den Testberichten eine solide Anfängermaschine mit ausreichend Funktionen und Stichen. Da ich aber mit der Overlock nicht warm wurde, unter anderem dauerte das Einstellen der Naht bis zu zwei Stunden, dachte ich mir ein Wochenendkurs bei der VHS Bielefeld bei meiner Lieblingslehrerin würde da ganz gut kommen und vielleicht würde mir das Nähen dann mehr Spaß machen. Also packte ich mir zwei schöne Stoffe und die Huskylock
ein und machte mich am Wochenende auf den Weg zur VHS. Die Nähmaschinentasche passte perfekt. Es passte alles rein, was ich mitnehmen musste. Als Schnitt hatte ich mir die Liv von PattyDoo ausgesucht. Kurzarm, mit Puffärmelchen und Kräuselung am Hals. Die Anleitung dazu hatte ich zu Hause schon ordentlich studiert, also konnte ja nichts mehr schief gehen. Eigentlich. Beim Kurs fing ich auch sofort an den schwarzen Stoff zu zuschneiden. Das war ein sehr dünner und toll fallender Viskose Jersey. Alles klappte super, bis ich an die Stelle kam wo ich die Bündchen am Halsausschnitt und an der Ärmeln annähen sollte. Ab da machte die Maschine nur noch Zicken. Der Stoff wurde gefressen und mehr gerupft als geschnitten. Selbst die Dozentin (eine Schneidermeisterin mit 40 Jahren Berufserfahrung) versuchte es und gab nach einer halben Stunde Geöle und Gefummel auf. Ich war deprimiert. Mit Ach und Krach bekamen wir das Shirt fertig. Auf der Büste sah es sogar ganz gut aus.
Am zweiten Tag des Kurses wollte ich es nochmal wissen und schnitt mir die Liv in einem Baumwolljersey zu. Toller Stoff. Alles klappte super. Auch die beiden ersten Ärmelbündchen ließen sich toll annähen, doch beim Halsbündchen fing die Maschine wieder an zu zicken. Beim Saumbündchen war dann endgültig Schluß. Die Maschine rupfte und riss den Stoff, dass mir schon ganz Angst und Bange wurde.
Der Rettungsversuch erfolgte dann an einer Overlock der VHS. So dass ich das Shirt nicht vor Wut in die Ecke schmeißen musste 🙂 Fertig und von außen ganz hübsch.
Die Dozentin schlug vor, dass ich mit der Maschine zum Händler gehen sollte und ihn um seine Meinung bitten sollte und das machte ich auch. Gleich am Montag rief ich bei Eilers in Bielefeld an und sprach mit den Damen und machte einen Termin für den Nachmittag. Als ich dort ankam wartete schon der Inhaber auf mich und wir setzten uns hin und probierten und machten und zum Schluß kamen wir darauf, dass die Fadenspannung zu wünschen lässt und dass das Messer bei einer dickeren Stelle vom Stoff weg geschoben wird. Er vermutete eine lockere Verbindungsschraube, aber auch das funktionierte nicht. Nach langem hin und her schlug er vor, dass er die Maschine zurück nimmt und mir dafür die Elna 664 Pro anbietet. Ich durfte sie auch gleich ausprobieren und ich war begeistert. Ich wollte mir das Ganze nochmal überlegen und eine Woche später machten wir noch mal den grossen Test mit der Elna und ich fand sie toll. Wir einigten uns auf den Tausch mit Restzahlung und so bin ich seit kurzem Besitzer eine Elna 664 Pro. Derweil habe ich schon ein paar mehr Sachen an der Overlock genäht und ich muss sagen sie näht topp. Keine Zicken, keine Macken. Einmal einfädeln, die Grundeinstellungen vornehmen und los legen. Die Einstellungen passen immer. Ich bin mehr als happy.
Und damit ein dickes Lob an Herrn Wipijewski und seine Frau, die alles getan haben, damit ich als Kundin zufrieden bin. Und Leute, das ist der Grund warum ich solche Sachen nicht im Internet ohne Beratung und Einführung kaufe. Und teurer ist das übrigens auch nicht. Im Gegenteil. Die Händler kommen einem meistens noch entgegen.